Um in der Therapie Erfolg zu haben, ist es hilfreich, sich an einige Prinzipien und Zusammenhänge zu erinnern, die manchmal so banal sind, dass man sie gerne übersieht oder vergisst. Fangen wir an:

1. Von nix kommt nix.

Gibt es etwas Banaleres als diesen Satz. Gemeint ist, dass jedes Problem, das ich habe eine Ursache hat, ob ich diese nun kenne oder nicht.

Kaum ein Mensch wird dem folgenden Satz widersprechen:

2. Wenn ich immer das Gleiche mache, kommt immer das Gleiche heraus.

Doch die wenigsten Menschen erkennen, dass sie persönlich damit gemeint sind. Alle meine Schwierigkeiten entstehen daraus, dass ich immer wieder das Gleiche mache und hoffe, es möge besser werden. Leider tut es das nicht. Das bringt mich zum dritten Satz:

3. Jeder Mensch hat ein Recht auf Unglück.

Ungewöhnlich formuliert, aber wahr. Wir machen alle von diesem Recht weidlich gebrauch. (s. Satz 2). Und der Grund liegt in unserem Verstand, wie ich ein wenig unter „Bemerkungen zu meiner Therapie“ ausgeführt habe. (Mehr dazu in meiner Therapie.) Jedes Unglück habe ich selbst geschmiedet. Damit meine ich nicht nur mein eigenes Fehverhalten, sondern auch Dinge, die mir zustoßen und für die ich nichts kann. Hier ist es wichtig, die Einstellung so zu verändern, dass ich wieder gut damit leben kann. Die Gegebenheit selbst ist in der Regel von mir nicht veränderbar.

Wenn ich durch jemanden verletzt bin oder mir eine Situation zusetzt, will ich gewöhnlich, dass sich der Betreffende oder die Situation ändert, damit es mir wieder gut geht. Tut er es, ist es gut, wenn nicht, fühle ich mich schlecht, genauer als Opfer. Das wird von vielen geleugnet oder verdrängt. Aber die Wahrheit ist, dass ich bei jeder Verletzung oder Schwierigkeit, jedem Leid Opfer bin. Das Opfersein ist selbst erzeugt

Der nächste Satz erklärt, wie ich zum Opfer werde:

4. Das, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, wird verstärkt.

Und wie jeder selbst leicht überprüfen kann, beschäftigen wir uns meist mit negativen Gegebenheiten und wundern uns, warum sie nicht verschwinden. Es ist unsere Aufmerksamkeit, die sie am leben hält. Würde es mir gelingen überhaupt nicht mehr an mein Problem zu denken, würde es mich auch nicht mehr belasten.

Es gibt noch einen wichtigen Satz, der geradezu gnadenlos aufzeigt, wo ich wirklich stehe:

5. Was ich tue will ich.

Nicht was ich sage, nicht was ich gerne machen würde ist ausschlaggebend, sondern das was ich wirklich tue zählt. Ich kann ständig erzählen wie wichtig mir Joggen ist, wenn ich aber selbst nicht laufe zeige ich, dass das nicht stimmt. Dieser Satz ist ein ständiger Spiegel für mich. Es ist wichtig, sich mit der Wahrheit zu konfrontieren, denn es gilt für mich die folgende Einsicht:

6. Nur die Wahrheit heilt.   

Es hilft kein Schönreden, Wegblicken etc., ich muss mich der Wahrheit stellen, wenn ich heil werden will.

Eine weitere dieser Wahrheiten lässt sich in diesem Zusammenhang folgendermaßen formulieren:

7. Es ist nie der andere.

Da dieser Satz falsch verstanden werden kann, muss ich hinzufügen, dass er auf keinen Fall das Unrecht, welches mir angetan wurde, rechtfertigt. Er bezieht sich ausschließlich auf meine Art der Verarbeitung des Vorfalls, also wie ich ihn beurteile. Und da wir alle einen Versstand haben und dieser Verstand auf unserem Bewusstseinsniveau nach bekannten Regeln arbeitet, (mit denen ich Sie sehr bald bekannt mache) kommt meist nichts Gutes dabei heraus. (s.o. Satz 2 und 3). Erst wenn dieser Satz vollständig verstanden und umgesetzt wird, kann ich in Frieden gelangen. Ergänzend dazu gilt:

8. Jedes Mal wenn ich jemanden angreife, verletze…. übernehme ich keine Verantwortung für meine Gefühle.

Erwachsen werden heißt Verantwortung übernehmen. Und das tue ich erst, wenn ich die Sätze 7 und 8 anerkenne und umsetze. Wie das geht, erfahren Sie in der Therapie.

Nun fühle ich mich aber durch ein Verhalten eines anderen oder einen Vorfall verletzt. Was tun?

Als erstes wäre das richtige Fühlen angebracht. Damit transformiere ich alle sog. negativen Gefühle.

Ich habe ich noch die Möglichkeit zu vergeben. Die Frage ist, ob ich als Mensch das zu 100% kann, anders funktioniert es nicht. Ich selbst glaube inzwischen, dass das nicht geht. Colin C. Tipping hat deshalb die „radikale Vergebung“ entwickelt, die darin besteht, auf eine andere Ebene (die Seinsebene oder göttliche Ebene) zu gehen, so dass von da aus Vergebung von alleine passiert. Auch hier ist es nicht mehr das Ich, welches vergibt, sondern es geschieht einfach durch den Perspektivewechsel.
Dazu passt die Ansicht der Kahunas (hawaianische Schamanen), die sagen, dass nur Gott vergeben kann. Sie entwickelten dazu ihre Ho´oponopono-Methode.
Einen weiteren praktikablen Weg in dieser Richtung beschreiben Dennis & Dr. Jen Clark in ihrem Buch „Live Free“ (leider nur auf Englisch erhältlich). Die Autoren stellen einen christlichen Weg über Jesus Christus den Erlöser und Vergeber vor, der sehr gut funktioniert.